Zeitleiste 1987 - 1997

1987 - Denkmalschutz.... und jetzt?

Für das gesamte Bahnbetriebswerk hat der Denkmalschutz nicht gereicht. Aber Ringlokschuppen,...

Für das gesamte Bahnbetriebswerk hat der Denkmalschutz nicht gereicht. Aber Ringlokschuppen,...

1987 - Nur noch Abstellung

Wir schreiben den August 1987. Das Leben geht weiter, auf den übrigen Gleisen tummeln sich V100,...

Wir schreiben den August 1987. Das Leben geht weiter, auf den übrigen Gleisen tummeln sich V100,...

1988 - Im Bw nichts Neues

Nicht nur die die Zeit der Schwellenkreuze ist im März 1988 nun endgültig vorbei. Die Gleise 62...

Nicht nur die die Zeit der Schwellenkreuze ist im März 1988 nun endgültig vorbei. Die Gleise 62...

1989 - Der große Ausverkauf

Der Begriff "Verhandlungsbasis" in der Höhe von 1,128 Millionen DM lässt vermuten, dass die...

Der Begriff "Verhandlungsbasis" in der Höhe von 1,128 Millionen DM lässt vermuten, dass die...

1991 - Ansichten des Bahnbetriebswerks

Der mittlerweile 85 Jahre alte Wasserturm steht weiterhin trotzig an seinem Platz. Der Eigentümer,...

Der mittlerweile 85 Jahre alte Wasserturm steht weiterhin trotzig an seinem Platz. Der Eigentümer,...

1992 - Drehscheibe im Mittelpunkt

Die nachfolgenden Aufnahmen aus dem Jahr 1992 zeigen nicht nur Detailaufnahmen der robusten...

Die nachfolgenden Aufnahmen aus dem Jahr 1992 zeigen nicht nur Detailaufnahmen der robusten...

1993 - Betriebswerk verwandelt sich in Biotop

Eine kernige Schlagzeile in der Tageszeitung führt den Fokus der geschätzten Leserschaft mal...

Eine kernige Schlagzeile in der Tageszeitung führt den Fokus der geschätzten Leserschaft mal...

1994 - Baudenkmal verfällt

Die gute alte Bundesbahn ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Geschichte. Damit ist der...

Die gute alte Bundesbahn ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Geschichte. Damit ist der...

1995 - Quadratschädel im Schnee

Das idyllische Bild vom 3. Januar 1995 des Osnabrücker Quadratschädels 634 627 auf dem Tankgleis...

Das idyllische Bild vom 3. Januar 1995 des Osnabrücker Quadratschädels 634 627 auf dem Tankgleis...

1995 - Im romantischen Birkenwäldchen

Den einen oder anderen Fotografen lockt es immer wieder zum - so wie heutzutage heißt - Lost Place...

Den einen oder anderen Fotografen lockt es immer wieder zum - so wie heutzutage heißt - Lost Place...

1996 - Letzter Hauch eines Denkmals

Das Westfalen-Blatt geht in seiner Ausgabe vom 4. Januar 1996 mit der Deutschen Bahn hart ins...

Das Westfalen-Blatt geht in seiner Ausgabe vom 4. Januar 1996 mit der Deutschen Bahn hart ins...

1997 - Schnee im Bw

Auch wenn es auf den folgenden Aufnahmen aus dem Jahre 1997 nicht zu erkennen ist, sollte einige...

Auch wenn es auf den folgenden Aufnahmen aus dem Jahre 1997 nicht zu erkennen ist, sollte einige...

1997 - Einfahrt ins Bw

Der Lokführer Edwin Rolf hat uns - vermutlich um das Teleobjektiv zu testen - einige interessante...

Der Lokführer Edwin Rolf hat uns - vermutlich um das Teleobjektiv zu testen - einige interessante...

1997 - Die Drehscheibe im Birkenwald

Der April 1997 zeigt sich im Zenit des Ringlokschuppens von seiner idyllischen Seite. Inmitten des...

Der April 1997 zeigt sich im Zenit des Ringlokschuppens von seiner idyllischen Seite. Inmitten des...

1997 - Dampfbesuch aus dem Osten

Mit dem DB Nostalgieprogramm steigt nach vielen Jahren wieder kohlegefeuerter Dampf über dem...

Mit dem DB Nostalgieprogramm steigt nach vielen Jahren wieder kohlegefeuerter Dampf über dem...

1997 - Das Bahnbetriebswerk im Modell und am Immobilienmarkt

Das Historische Museum der Stadt Bielefeld - selbst als Teil der ehemaligen Ravensberger Spinnerei ein...

Das Historische Museum der Stadt Bielefeld - selbst als Teil der ehemaligen Ravensberger Spinnerei ein...

1987 - Denkmalschutz.... und jetzt?

Für das gesamte Bahnbetriebswerk hat der Denkmalschutz nicht gereicht. Aber Ringlokschuppen, Drehscheibe; Dienst- und Sozialgebäude sowie Wasserturm stehen nun unter dem Schutz der Behörde. Was natürlich die Bundesbahn erstens nicht daran hindert, die Gebäude und bahntechnischen Einrichtungen weiter verfallen zu lassen, sondern für diese auch noch einen Käufer zu suchen.

Im Jahre 1987 sind es die Fotografen Andreas Brandes, Bernd Szarkowski-Tegtmeier und der Lokführer Edwin Rolf, welche Bilder für die Nachwelt hinterlassen haben.

1987-03-21_211 012_Andreas Brandes (1024x759)Foto vom 21. März 1987: Andreas Brandes
 

Am 7. März 1987 ist es nicht wirklich warm, bei minus 8°C hält man sich nicht lange mit dem Fotografieren auf. Eine bisher noch nicht gezeigte Ecke findet sich hinter Schuppenstand 10 und 11 und gibt den Blick auf das Kompressorhaus und den Kessel der Auswaschanlage frei. Im Schuppen selbst legt sich der durch die Dachlüfter hineingewehte Schnee auf dem Boden ab. Noch vor wenigen Monaten konnte man von hier aus einen Blick auf die 01 150 werfen, der Schuppen ist nun (fast) besenrein.

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Am Wasserturm lässt sich zumindest eine Veränderung erkennen... die beiden Prellböcke wurden demontiert und auf die anderen Gleise statt der Schwellenkreuze gesetzt. Es gibt wenige Stellen, an denen sich der Verfall des Ringlokschuppens so zeigt, wie am Schuppentor 1. Bereits in der Vergangenheit oft fotografiert, wird es auch in den nächsten Jahren immer ein wichtiges Motiv bleiben.

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Ein Blick zurück auf die Außenwand des Lokschuppens. Das kreisrunde Loch kündet noch vom Einsatz der Heizlok, welche auf dem davor liegenden Gleis 23 ihren letzten Einsatzort fand. Ansonsten finden sich nur noch Müll und Unrat im Umfeld... wenn man mal vom später sehr gesuchten Packwagen und dem Radsatz absieht. Der Wasserturm bleibt ein immer wiederkehrendes Motiv. Mittlerweile 81 Jahre alt hält er nach wie vor die Erinnerung an das Dampflokzeitalter wach.

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Gehen wir hinüber zur "Neuzeit" am E-Lokschuppen, der nun - welch Ironie - die Schnellzug-Dampflokomotive 01 150 von Walter Seidensticker beherbergt. Nicht hinein können daher die bereits 30 Jahre alte 110 158 (Bw Köln-Deutzerfeld) auf Gleis 67 und die Hagener 141 305 auf Gleis 66, welche sich sechs Jahre später von einem Brandschaden nicht mehr erholen wird. Im Übrigen gilt auch hier der Grundsatz nach wie vor, dass höfliches Fragen die eine oder andere Tür öffnet. Offensichtlich gilt dies auch für die Tore des E-Lokschuppens, die somit den ersehnten Blick auf 01 150 freigeben. Ein Anblick und eine Pose, an dem sich auch 30 Jahre später noch Eisenbahnfreunde begeistern können.

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6 Wochen später sieht das alles schon wieder etwas freundlicher aus, auch wenn die geringe Anzahl der Autos auf dem Parkplatz mehr als deutlich zeigt, dass hier nicht mehr allzu viel los ist. Die Morgensonne Ende April 1987 lässt das gelbe Verwaltungsgebäude noch einmal fröhlich strahlen.

Fotos: Bernd Szarkowski-Tegtmeier 

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"Wo Ordnung, Umsicht, Vorsicht waltet, da ist der Unfall ausgeschaltet!"

1987-04-26_Edwin Rolf_a (1024x657)Fotos: Edwin Rolf
 

1987 - Nur noch Abstellung

Wir schreiben den August 1987. Das Leben geht weiter, auf den übrigen Gleisen tummeln sich V100, V160, Einheits-E-Loks und VT24-Triebwagen. Von rot über grün zu ozeanblau-beige sind alle Farben vertreten. Die grüne Botanik, in den letzten Jahren sorgsam am Gedeihen gehindert, hat nun freien Lauf.

Während die Braunschweiger 216 178 den einständigen E-Lokschuppen blockiert, wartet die 141 077 aus Seelze abgebügelt auf Gleis 66 auf ihren nächsten Einsatz. Offensichtlich herrscht ein gewisser Mangel an passender Beleuchtung, sonst ließe sich der seltsame Lampenmix nicht erklären. Eine unerkannt gebliebene V100 belagert Gleis 68, auch Gleis 64, 62b und 62 sind von Triebfahrzeugen belegt.

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Fotos: Edwin Rolf

Der Schuppenplatz auf Gleis 67 scheint unter den Diesellokomotiven beliebt zu sein, die Osnabrücker 211 099 - auch 34 Jahre später noch aktiv im Dienst - stellt hier ab, während sich 140 700 - ebenfalls in Osnabrück beheimatet - vor neugierigen Blicken geschützt eng an den Schuppen auf Gleis 66 kuschelt. Man beachte die mittlerweile nicht mehr allzu häufig genutzte Schlußlaterne auf dem Boden am Tor.

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Fotos: Bernd Szarkowski-Tegtmeier

Knapp einen Monat später gelingt Edwin Rolf die folgenden Aufnahme. Gerade die durch das Teleobjektiv gestauchte Enge zeigt den abenteuerlichen Gleisverlauf zwischen Abstellung und Bahnbetriebswerk. Die im Vordergrund liegende Grube in Gleis 51 wird auch Jahrzehnte später noch abgedeckt vorhanden sein.

009 (1024x708)An einem Sonntag Im Goldenen Oktober des Jahres 1987 strahlen dann doch noch so einige Loks im herrlichen Sonnenschein, eine schöne Parade findet sich auf den Gleisen 65 bis 68. Lässt man den Niederbordwagen mal weg, dominiert die ozeanblau-beige Farbgebung. 140 456 und 141 319 aus Seelze sowie 211 135 aus Osnabrück machen ein schönes Gruppenbild. Irgendwie ist man der Meinung, dass sowohl die Pfeiftafel als auch das Warnschild am Lokschuppen nicht mehr benötigt werden. So werden diese kurzerhand demontiert und am Mast abgelegt. Während das Warnschild noch mehrere Monate dort verharrt, findet die P-Tafel alsbald einen neuen Besitzer. Die Schuppenstände 4 bis 11 zeigen sich bis auf ein paar zerstörte Scheiben noch halbwegs intakt. Eine gute Gelegenheit, für einen späteren Vergleich mal die kaputten Scheiben zu zählen.

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1987_10_25_005 (678x1024) Das Schuppentor 1 muss offensichtlich als primäres Ziel diverser Steinewerfer herhalten. Nur noch wenige Scheiben sind intakt. Interessant an dieser Stelle ist der hydraulische Türschließer der Schlupftür und die weiße Warnanstrich an den Wandöffnungen. Bei sehr genauer Betrachtung findet sich oben links unterhalb der Regenrinne noch eine alte Schirmleuchte am gusseisernen Ausleger.

An der Drehscheibe hat man längst Fakten geschaffen. Nicht nur die Gitterroste konnten wohl von jemanden woanders genutzt werden, auch die Schutzsignale, die Abdeckung des Schleifringübertragers und die Beschilderung wurden in den letzten Wochen demontiert. Der Weg auf die Drehscheibe ist der Osnabrücker 211 246 eh verwehrt. Die ehemaligen Prellböcke der Gleise 61 und 61a erfüllen ihre Aufgaben auch hier. Niemand kann sich vor dem Hintergrund des zunehmenden Verfalles vorstellen, dass die Siemag-Drehscheibe die Loks um sie herum um viele Jahrzehnte überleben wird. Auf Gleis 63 finden sich noch zwei V100, die Osnabrücker 211 121 und 211 250. Die letztgenannte wird bereits ein Jahr später ausgemustert, während die zuvor genannte auch Jahrzehnte später nach einem Vossloh-Umbau in Italien ihre Brötchen verdient. Die Schotterfläche innerhalb der Betonfläche neben den V 100 lässt übrigens den Standort des damaligen Wasserkranes erkennen. An den Strahlengleisen vor dem Schuppen zeigt sich nunehmend die beginnende Vegetation. Von Gleis 63 aus ließe sich noch in das Schuppengleis 2 fahren. Elektrisch wird die Drehscheibe in den nächsten 20 Jahren jedenfalls nicht mehr gedreht werden können....

Auf Gleis 62 macht sich der Osnabrücker 624 508 breit. Da ja die Gleise 61 und 61a nicht mehr genutzt werden können, findet die Kesselwagenentladung auf dem Gleis 62a statt, in dem damals zur Dampflokzeit der Schienenkran zur Kohlentenderbeladung seinen Dienst versah.

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Fünf Tage später, an einem Freitag,  macht sich der Fotograf zur Kaffeezeit noch einmal auf den Weg in das Bahnbetriebswerk. Die Sonne steht blaß und tief über dem Gelände und taucht die Fahrzeuge in ein seltsames Licht. Wie zu einer Parade sind hier auf den Gleisen 62b, 63 und 64 diverse Schienenfahrzeuge abgestellt. Ganz offensichtlich hat man es noch nicht geschafft, die eingegrabenen Schwellenkreuze gegen einen Prellbock zu tauschen. Im frühabendlichen Gegenlicht finden wir dort die 211 241, den 624 628 und die 211 229 vor, allesamt Osnabrücker Fahrzeuge. Interessant zu erwähnen, dass beide V100 auch noch 34 Jahre später im Ausland ihren Dienst versehen.

Auch vor dem E-Lokschuppen wird parademäßig abgestellt. 141 168 (Bw Seelze), 211 065 (Bw Osnabrück) und 141 446 (Bw Hagen) sind zweifelsfrei zu erkennen. Wie ein letzter Blick zurück wirkt die aus liegender Position gemachte Aufnahme von Gleis 63 über die Drehscheibe hinweg zum Schuppenstand 2.

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Die Drehscheibe zeigt sich bereits jetzt arg gefleddert. Einige Tage später, die Bäume haben ihre Blätter längst verloren, hat die Osnabrücker 211 096 die Ehre, die 01 150 mal wieder ans Tageslicht zu befördern. Ein offizielles Drehen der Dampflok ist nun längst nicht mehr möglich. Beide Loks werden auch 34 Jahre später noch existieren, eine der beiden sogar noch in Algerien in Betrieb sein.

Fotos. Bernd Szarkowski-Tegtmeier und Sammlung BEF

1988 - Im Bw nichts Neues

Nicht nur die die Zeit der Schwellenkreuze ist im März 1988 nun endgültig vorbei. Die Gleise 62 und 62a sind an der Drehscheibe abgeschnitten. Die Gleise 63 und 64 sind weiterhin verbunden, allerdings hat man auf dem letztgenannten Gleis nun auch Fakten in Form eines Prellbocks geschaffen. Vom Umlauf der V100 ergibt sich diese interessante Perspektive. Auch für die Seidensticker - 01 150 ist nach 15 Jahren in Bielefeld die Zeit vorbei. Bereits 2 Monate zuvor wurde die von die Bundesbahn zurückgekaufte Schnellzug-Dampflok über Nürnberg in das AW Offenburg zur HU überführt. Damit können die 26m Gleislänge im E-Lokschuppen anderweitig genutzt werden.

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Foto: Edwin Rolf
 
Auf der anderen Seite des Bw hingegen geht das Leben weiter. Die Baureihen 216 und 110 geben sich hier ein Stelldichein. Die Kölner 110 140 präsentiert sich im Jahre 1988 noch im herrlichen stahlblauen Lack. Die V 160 auf Gleis 68 bleibt leider ebenso unerkannt wie die andere abgestellte Einheitselektrolokomotive auf Gleis 66.
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Foto: Ralf Maritschnigg
 
Es ist voll am Schuppen im April 1988, auch die Osnabrücker 211 014 beansprucht einen Platz auf Gleis 67.
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Foto: Edwin Rolf
 
Selbstverständlich hat auch ein Osnabrücker "Quadratschädel" im Oktober 1988 ein Recht auf das eigene Bild, wenn auch in der farblosen Variante. Sehr schön erkennt man hier die überdachte Dieseltankstelle für die Baureihe 624 auf Gleis 62.
1988-10-01_WerningFoto. Malte Werning

1989 - Der große Ausverkauf

Der Begriff "Verhandlungsbasis" in der Höhe von 1,128 Millionen DM lässt vermuten, dass die Bundesbahn selbst nicht so recht überzeugt ist, die Liegenschaft zu einem akzeptablen Preis verkaufen zu können. Die NW in ihrer Ausgabe vom 10. Januar 1989 geht der Sache in einem ausführlichen Bericht auf den Grund:

1989-01-10_NW Der Fotograf Wolf-Dietmar Loos hat am 4. März 1989 eine sehr interessante Aufnahme gemacht. Direkt am Sandbunker befindet sich ein grüner Tank, gefüllt mit Motoröl für die durstigen VT24. Die dazugehörige Förderpumpentechnik, Schutzwannen und Kanister befindet sich zusammen mit den Säcken für Loksand im Sandbunker. Zwei Tage später hat der Lokführer Edwin Rolf nochmal die Drehscheibe in der anderen Richtung abgelichtet.
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Fotos: Wolf-Dietmar Loos, Edwin Rolf
 
Am 24. Mai 1989 stellt sich 211 014 nochmals dem Fotografen zur Schau.
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Der Sommer 1989 zeigt denn auch zunehmend das Wachstum der Botanik auf den Strahlgleisen.
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Fotos: Edwin und Willi Rolf
 
Am 10. August 1989 meldet die NW den Verkauf des Wasserturms nebst dem 885m² großen Grundstück an einen Privatmann zu einem symbolischen Preis. Die Vorstellung, das Gebäude in der Zukunft einer anderen Nutzung zuzuführen, wird auch noch dreißig Jahre später ein ewiger Zankapfel mit der Denkmalschutzbehörde bleiben. Immerhin drei Interessenten für die restliche Liegenschaft werden bei der Bundesbahn vorstellig, offensichtlich haben einige durchaus Ideen hinsichtlich der weiteren Nutzung, die aber durch diverse Auflagen und Unwägbarkeiten einem gewissen Risiko unterliegt.
1989-08-10_NWDer Lokführer van Heynsbergen spricht hinsichtlich des "U-Bootes" offensichtlich von dem Einzelstück 61 001. Bereits am 2.11.1951 wurde diese jedoch in Münster bei einer Flankenfahrt erheblich beschädigt und schließlich nach der Ausmusterung im Jahre 1952 fünf Jahre später verschrottet. Leider ist der Artikel hinsichtlich der Eigenschaften dieses Einzelstücks nicht glaubwürdig.
 

1991 - Ansichten des Bahnbetriebswerks

Wasserturm_1991_Michael_Blome (683x1024)Der mittlerweile 85 Jahre alte Wasserturm steht weiterhin trotzig an seinem Platz. Der Eigentümer, Rechtsanwalt Eicke Regul, möchte das für einen symbolischen Preis erworbene und im Jugendstil errichtete Gebäude eher einer anderen Nutzung zuführen und rechnet mit Kosten um 650.000,-€. Die Denkmalschutzbehörden haben dazu jedoch eine ganz eigene Meinung.

Der zunehmende Verfall des Ringlokschuppens lockt zahlreiche Fotografen auf die ehemalige Betriebsstätte, die besondere Bilder hinterlassen. Die eine oder andere Aufnahme der BSW-Fotogruppe um Gerhard Fengler wird auch auf Ausstellungen präsentiert.

Bei genauer Betrachtung ist neben dem vermehrten Bewuchs auch zu erkennen, dass sämtliche Gleise durch entsprechende Einschnitte endgültig unbrauchbar gemacht wurden.

1991_Gerhard Fengler (1024x710)Fotos: Michael Blome, Gerhard Fengler

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Februar des Jahres sorgen die Temperaturen für eisige Kälte, was sich an den Eiszapfen an der Osnabrücker 211 098 zeigt. Wenige Tage später steht 211 294 aus Osnabrück ebenfalls auf Gleis 64, mittlerweile hat Schneeefall das Bw eingehüllt. Auf den Gleisen 68 und 67 bleiben die beiden abgestellten Dortmunder 110 451 und die eine Woche zuvor frisch in orientrot lackierte 140 041 aus München beidseitig aufgebügelt. Warum die letztgenannte so weit "herausgeschwommen" ist, bleibt ein Rätsel. Während das Gleis 66 weiterhin genutzt wird, ist Gleis 65 mittlerweile zurückgebaut und die dazugehörige Weiche entfernt worden.

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Fotos: Sammlung BEF

1991-02-13_140 041_Christian Kroehl (1024x614)Foto: Christian Kroehl
 
Der Lokführer Edwin Rolf war am 30. März 1991 mit der Kamera zur Stelle, um den Sandbunker abzulichten. Die Osnabrücker 211 200 und 624 624 sind dabei die Statisten.
1991-03-30_211 201_624 624_Edwin Rolf (1024x667)Foto: Edwin Rolf
 
Im Sommer haben die abgestellten Triebwagen der BR 624 das Interesse von Olaf Wrede geweckt. Auf Gleis 62b steht die dreiteilige Einheit aus 634 664. Auf Gleis 62 finden sich 624 631 und 624 670, sämtlich in Osnabrück beheimatet. Schön zu erkennen sind die Rohre und Rohrbrücken aus dem Tanklager zu den Zapfsäulen auf den Gleisen 63 und 62.
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1991-06-09_634 664_Olaf_Wrede (1024x667)Die Ossis sind da! Nun ist die Wiedervereinigung auch in Bielefeld sichtbar angekommen. Man hat es sich nicht nehmen lassen, die beiden auf Gleis 68 einträchtig mit den westdeutschen Einheits-Elektrolokomotiven abgestellten 143er zwar schon mit den neuen Nummern, aber noch mit Schildern im bisherigen Stil der neuen Dienststelle zu übergeben.  143 907 steht hier am 9. Juni 1991 und wurde der Dienststelle Dortmund am 15. April frisch zugeteilt. Bis dahin war die bisher in Halle P beheimatete Lok als 243 907 unterwegs. Auf der anderen Seite ließ sich die Bundesbahn bewundern, 141 322 aus Seelze stellt sich hier zur Schau. Am anderen Ende steht 141 170, ebenfalls aus Sehnde.
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Fotos: Olaf Wrede
 
Im Spätherbst des Jahres 1991 findet Lokführer Edwin Rolf noch etwas Zeit, die Bereiche des alten Bahnbetriebswerks abzulichten. Offensichtlich war das Jahr sonnig und feucht, das Birkenwäldchen in und rund um die Drehscheibe nimmt Gestalt an. Die noch nie sonderlich gut aussehende Lokleitung entwickelt sich ebenfalls zunehmend zum Schandfleck.
 
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Fotos: Edwin Rolf

1992 - Drehscheibe im Mittelpunkt

Die nachfolgenden Aufnahmen aus dem Jahr 1992 zeigen nicht nur Detailaufnahmen der robusten Drehscheibentechnik, sondern auch die Veränderung des Umfelds im Verlauf des Jahres. Beginnen wir mit dem Innenleben des Drehscheibenhäuschens. Ausgestattet mit einer kleinen Elektroheizung scheint man es sich hier auch mal - unter aller Augen - gemütlich gemacht zu haben. Ein Stuhl und ein Sitzpolster auf den Anlasswiderständen des Motors sorgten zumindest für eine Sitzgelegenheit.

Der Motor, ein Schleifringläufermotor mit Läuferanlasser, sorgt für ein hohes Anlaufmoment bei geringen Anlaufströmen und ist in der hinteren Ecke des Häuschens zu erkennen. Das dazugehörige Schaltrad ist von Hand zu bedienen und ermöglicht die Wahl der Drehrichtung sowie der Drehzahl. Der Hebel mit dem Sicherungsgriff dient dem Ver- und Entriegeln der Drehscheibe. Da mit dem Motor auch die unter der im Vordergrund sichtbaren Abdeckung versteckten Spillwinde angetrieben wird, lässt sich über einen Wahlhebel der eine oder andere Zweck festlegen. Etwaige Bedienhilfen oder Automatikfunktionen sucht man vergebens, das Anhalten der Drehscheibe erfolgt mittels Fußbremse mit Gefühl und Augenmaß und ist sehr abhängig vom Gewicht des zu drehenden Schienenfahrzeugs und den Witterungsbedingungen.

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Eisenbahnfreunde 2 055Die Zerstörungswut macht neben der Verglasung leider auch vor dem Schaltkasten der Drehscheibe nicht halt. Wieviel Drehscheibenwärter hier wohl seit 1936 an dem Pult gestanden, Lokomotiven gedreht und anschließend ihre Berichte geschrieben haben, die nun zertreten auf dem Boden liegen?
Immerhin scheint der Kupferpreis noch erträglich zu sein, sonst wäre der Trafo längst abhanden gekommen.
Die Trennschnitte in den Strahlengleisen sind schon einige Tage her, das eine oder andere Gleisstück hat längst den Besitzer gewechselt.
Das Holz der Drehscheibenbehausung wird zunehmend morsch, herausgebrochenes Mauerwerk aus dem Rand der Drehscheibe häuft sich, ebenso wie die Anzahl der zerstörten Scheiben.
Die Drehscheibenbrücke selbst nimmt so langsam die Gestalt eines Skeletts an. Aber so lassen sich die beiden Druckluftbehälter und die neben den vielen geschweissten Bauteilen weiterhin genieteten Träger erkennen. Erkennen lässt sich auch, dass mittlerweile die Gleise 61 und 61a Richtung Wasserturm rückgebaut wurden.
Mit der Osnabrücker 211 257 kehrt im Mai etwas Purpurrotes auf Gleis 67 ein. Es ist schwer vorstellbar, dass die V100 bereits im Folgejahr z-gestellt sein wird.
1992-05-11_211 257_Edwin Rolf (1024x682)Die nachfolgenden Bilder bedürfen wohl keiner weiteren Erläuterung. Die Natur ergreift Besitz vom aufgelassenen Bahnbetriebswerk.
Eisenbahnferunde 1 196Eisenbahnferunde 1 198
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Im Sommer taucht nochmals die Osnabrücker 211 015 auf, welche damals in Bielefeld beheimatet war. Noch Jahrzehnte später wird sie als Lok "8" für die Firma Wiebe unterwegs sein. Das Gleis 66 ist auch immer eine gute Fotobühne, diesmal für die Osnabrücker 211 204.
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1992-07-03_211 204 (1024x671) Zum Ausklang des Sommers folgen noch einige Bilder des entstehenden, idyllischen Birkenwäldchens. Die herrlichen Stockrosen an der ehemaligen Lokleitung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Botanik nicht nur Gutes im Schilde führt. Das Birkenwachstum in der Außenmauer des Ringlokschuppens und die beschädigte Dachfläche über den Ständen 11 bis 23 lassen befürchten, dass es hier bald noch ganz anders aussehen wird.
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Fotos: Edwin Rolf
 

1993 - Betriebswerk verwandelt sich in Biotop

Eine kernige Schlagzeile in der Tageszeitung führt den Fokus der geschätzten Leserschaft mal wieder in die ehemalige DB-Dienststelle. Offensichtlich ist die Zahl derer, die 1,128 Mio DM für die belastete Liegenschaft ausgeben wollen, recht übersichtlich.

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Im und neben dem E-Lokschuppen zeigt sich eine illustre Runde mit einer unerkannt versteckten Einheits-Elok. Mit der 143 659 und der Osnabrücker 211 077 (Ausmusterung Ende des Jahres) gibts auch etwas farbliche Abwechslung. Im gleichen Zeitraum bereitet sich auch die Osnabrücker 216 066 auf neue Aufgaben vor.
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Mit der orientroten 215 075 aus Oberhausen wartet die 1970 gebaute Diesellokomotive als Vorgängerin der späteren Baureihe 218 auf Gleis 64 auf neue Aufgaben. Derzeit noch ausgerüstet mit einer Dampfheizung wird sie einige Jahre später auf den Namen 225 075 hören und auf die zur Beheizung älterer Personenwagen notwendige Ausrüstung verzichten müssen. Auf der Aufnahme ist auch schön zu erkennen, dass der Überprüfung der Besandung durchaus Bedeutung beigemessen wird.
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Foto: Edwin Rolf
Die Bundesbahn zeigt sich weiterhin unbeirrt in Ihren Verkaufsabsichten. Ende Dezember ist der Ringlokschuppen auch wieder sichtbar, allerdings auch die Anzahl der Birken im Gleisfeld.
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1994 - Baudenkmal verfällt

Die gute alte Bundesbahn ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Geschichte. Damit ist der Zusammenschluß der beiden deutschen Staatsbahnen offiziell besiegelt. Im Februar führt der Schneefall zu einer seltsamen Anmutung auf der ehemaligen Dienststelle. Es ist schwer vorstellbar, dass sich an diesem Zustand in der nächsten Zeit etwas ändern dürfte. Die Strukturänderungen im privatisierten Konzern werden die Herausforderungen der Zukunft nicht vereinfachen, bisher waren sämtliche Verkaufsgespräche erfolglos. So werden die Reste der Liegenschaft immer weiter verfallen.

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1994-02_Edwin Rolf_b (1024x691)Mit einer herrlichen Übersicht vom damaligen Parkhaus der hiesigen Daimer-Benz-Vertretung ergeben sich doch eher selten abgelichtete Bereiche des Bahnbetriebswerks, dessen Name sogar noch an der Fassade schemenhaft erkennbar ist. Bei genauer Betrachtung lässt sich die starke Neigung des Dachlüfters im linken Teil erkennen. Der Grund lässt sich auf den weiteren Bildern erkennen. Auch die Fahrzeughalle mit der recht sonderbaren Dachform ist bislang nicht auf Film gebannt worden.
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Von der gegensätzlichen Perspektive zeigt sich der Osnabrücker 624 501, ein ehemaliger Prototyp im schmucken Farbkleid der 90er Jahre. Die kleinen Bäumchen werden in den nächsten Jahrzehnten zu ganzen Bäumen heranwachsen, während die Rohrleitungen zu den Tankstellen wenig später demontiert sein werden.
1994_624 501_Michael Blome (1024x677)Fotos: Michael Blome
 
Ganz ohne Fremdeinwirkung gab die Holzkonstruktion des Schuppendaches nach. Die beste Statik nützt nichts, wenn die entscheidenden Punkte schwächeln. So geschehen im 1923 erweiterten Teil des Ringlokschuppens. Hätte man doch bloß dort ebenfalls genietete Stahlträger eingesetzt. Von oben eindringende Feuchtigkeit führte schließlich zu entsprechend faulenden Holzbalken in der Außenwand. Zusammen mit den ursprünglich nicht vorhandenen Abluftgebläsen, welche die eh schon verminderte Dachlast herabgesetzt haben, endet das Ganze letztendlich in einem lauten Getöse und verursacht nur ein leichtes Schulterzucken bei den Verantwortlichen. Es geht zu diesem Zeitpunkt wohl eh niemand mehr davon aus, dass das Gebäude trotz Denkmalschutz noch zu retten ist. Ein Betreten der Liegenschaft ist nun wirklich lebensgefährlich, daher müssen zwei Aufnahmen von der Seite reichen.
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Um den massiven Schaden im Dachbereich des Ringlokschuppens zu erkennen, muss man schon wirklich sehr genau hinschauen, da der vordere Teil des Daches wegen der mittigen Stützen nicht eingestürzt ist.
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Doch was so verlassen auf der einen Seite ausschaut, sieht eben nicht überall so aus. Der Braunschweiger 628 540 wartet auf Gleis 62 offensichtlich vollgetankt auf seine Abfahrt, die Schlußbeleuchtung ist bereits gesetzt. Man beachte das kleine Tankstellenhäuschen auf der gepflasterten Fläche. Knapp 10 Jahre später wird davon nur noch der Schacht des Wasseranschlusses übrig bleiben. Ob der Pontiac Firebird von Heiko Schwedt hingegen mit Diesel betankt wurde, ist nicht überliefert. Allemal eine besondere Erscheinung, besonders in der doch eher untypischen Umgebung einer Lokomotivtankstelle.
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Die NW jammert in Ihrer Ausgabe vom 22. Oktober des Jahres 1994 den guten alten Zeiten hinterher und erinnert an die ehemalige Dienststelle der Deutschen  Bundesbahn im Herzen der Stadt. Der Leser erfährt neben einigen Ungereimtheiten (natürlich konnte nur eine Lokomotive pro Tor "geparkt" werden) auch, dass hier ebenfalls in Sachen Wertstoff-Handel die Museumseisenbahn Paderborn in Gestalt von Ludger Guttwein die Hände im Spiel hatte. Zum Glück war der Denkmalschutz seinerzeit schneller. Interessant ist auch der Hinweis, dass die Bahn zunächst mit sich selbst beschäftigt ist....Umstrukturierungsmaßnahmen allenthalben. Ein Verkauf der Immobilie ist da derzeit etwas störend. Der Bildtext unten rechts muss an der Stelle korrigiert werden: Der Bau wurde 1906 begonnen und 1923 erweitert. War die Denkmalbehörde zwar schnell genug in der Unterschutzstellung der fast gesamten Liegenschaft, so versagt die Behörde jedoch, wenn es um praktikable Zukunftsaussichten für das Kleinod in Form des Wasserturms geht. Auch in den folgenden 25 Jahren wird sich der Eigentümer an den Vorstellungen der Zuständigen die Zähne ausbeißen.
1994-10-22-NW1994-12_Edwin Rolf (700x1024)1994-12_Edwin Rolf_a (689x1024)So endet dieser Beitrag, wie er begonnen hat, im Schnee. Die weiße Pracht im Sonnenschein täuscht über den traurigen Zustand hinweg und erfreut in gewisser Weise doch das Auge des Fotografen trotz des morbiden Charmes. Immerhin trotzt der "Altbau" des Ringlokschuppens noch der Witterung.
Fotos: Edwin Rolf
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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1995 - Quadratschädel im Schnee

Das idyllische Bild vom 3. Januar 1995 des Osnabrücker Quadratschädels 634 627 auf dem Tankgleis 63 täuscht nur schwer über die Vergänglichkeit im Hintergrund hinweg. Noch tummeln sich links im Vorbahnhof unzählige der braunen Güterwagen. Der ehemalige Kohlenbansen wird durch die Rohrleitung für die Kraftstoffversorgung der Tankstelle dominiert, welche sich links neben dem VT versteckt. Auf dem Stumpfgleis 64a, früher belegt durch den Schienenkran zur Bekohlung, steht nun der Kesselwagen zur Befüllung der Vorratsbehälter neben dem Wasserturm. Immerhin trotzt der Sandbunker den Veränderungen der Zeit.

1995-01-03_634 627_Edwin Rolf (1024x691)Die nachfolgenden Bilder vom 6. Januar gestatten nochmals einen Blick in den eingestürzten  Ringlokschuppen. Das Betreten der Schuppenstände 11-22 ist nun wirklich lebensgefährlich, sofern dort noch ein Dach oder dessen Reste vorhanden sind.
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Des Kessel zwischen den Schuppenständen 11 und 12 diente vermutlich als Zwischenbehälter zur Trennung etwaiger Öl-Wasser-Emulsionen, bevor das Motoröl zwecks Aufbereitung abgepumpt wurde. Unterdessen haben draußen die Elektrolokomotiven der ehemaligen Deutschen Reichsbahn der DDR das Ruder übernommen. Sie dominieren zeitweise die elektrische Traktionsart um Bielefeld.
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Hier passiert erst mal nix mehr. Soviel ist sicher.
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Einige Wochen später neigt sich der Winter dem Ende zu. Noch lassen sich die Gebäude durch den Birkenwald erkennen. So richtig wohl fühlt man sich beim Betreten des Gemäuers nicht mehr. Die Schuppentore sehen nicht mehr sonderlich vertrauenserweckend aus. Zu Lebzeiten massiv und schwer, wirken Sie nun filigran und zerbrechlich.
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Fotos. Edwin Rolf

1995 - Im romantischen Birkenwäldchen

Den einen oder anderen Fotografen lockt es immer wieder zum - so wie heutzutage heißt - Lost Place namens Bahnbetriebswerk Bielefeld. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Vergangenheit dokumentiert wird und damit die Leistung der Restaurateure Jahre später gewürdigt werden kann. An dieser Stelle einfach mal die Bilder wirken lassen.

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1996 - Letzter Hauch eines Denkmals

Das Westfalen-Blatt geht in seiner Ausgabe vom 4. Januar 1996 mit der Deutschen Bahn hart ins Gericht. Die Hoffnung, dass die Eisenbahn-Immobilien-Management Gmbh der Deutschen Bahn in Bielefeld das weiterhin 1,1 Mio DM teure Objekt veräußern kann, ist nur noch sehr gering. Eigentlich ist es bereits 5 nach 12, der Fotograf Peter Thölen traut sich schon nicht mehr in das gesperrte Gebäude und hält die Kamera lieber auf Höhe von Schuppenstand 10 durch eines der Fenster.

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1997 - Schnee im Bw

Auch wenn es auf den folgenden Aufnahmen aus dem Jahre 1997 nicht zu erkennen ist, sollte einige Monate später wieder König Dampf in das Bw Bielefeld zurückkehren. Für den Ringlokschuppen selbst und die tiefgeforenene Drehscheibe nebst Lokleitung wird sich allerdings so schnell nichts ändern. So bemerken wir eben das abermals gewachsene Klettergewächs am Ringlokschuppen und die aufgehängte Rohrbrücke der Heizung für die ehemalige Lokleitung. Ein kleiner Zaun soll ungebetene Gäste vom Betreten des Gebäudes fernhalten, verdeutlicht durch ein großes Warnschild. Während in den Toren große Löcher klaffen, ist das Vernageln der Fenster nicht mehr als ein schlechter Versuch. Manchem Besucher reicht auch offensichtlich das Einwerfen der Fenster.

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1997-02_Edwin Rolf_c (677x1024)Fotos: Edwin Rolf

1997 - Einfahrt ins Bw

Der Lokführer Edwin Rolf hat uns - vermutlich um das Teleobjektiv zu testen - einige interessante Aufnahmen aus dem März 1997 hinterlassen. Mittlerweile ist der Schneee verdunstet, bei bestem Wetter gelingen einige interessante Aufnahmen.

Beginnen wir mit einer Aufnahme aus der Abstellgruppe von Gleis 49. Von diesem und dem daneben liegenden Gleis 50 aus lassen sich alle vorhandenen Gleise des ehemaligen Bahnbetriebswerks erreichen. Nur von diesen beiden kommt man überhaupt zu den Gleisen 61 und 62 am Wasserturm. Bei dem weiß strahlenden Gebäude an der rechten Seite handelt es sich um die ehemalige Fabrik Wittkop, welche 1902 gegründet und vor 11 Jahren Konkurs anmelden musste. Mittlerweile sind hier mehrere Firmen unter einem Dach untergebracht. Dieser Anblick hat sich in den letzten knapp 30 Jahren seit Einführung der Elektrifizierung nicht wesentlich verändert. Der markante Wasserturm dominiert die ehemalige Dienststelle als weithin sichtbare Landmarke. Folgen wir also der Fahrt. Erst beim Näherkommen zeigt sich die BR 628 auf Gleis 58 neben dem geöffneten E-Lokschuppen. Abgestellt auf Gleis 66 ruht sich die Magdeburger 143 816 aus. Noch sind alle Gebäude vorhanden. Zwar ist Gleis 65 verschwunden, dafür wurde aber für den Lokschuppen ein Ölabscheider installiert. Der Blick schwenkt nach rechts über die Tankstelle unter der alten, gekürzten Bahnsteigüberdachung hinüber zum Sandbunker. In Ermangelung dichter Holzfenster hat man einfach eine Plexigastafel vor dem Sprossenfenster befestigt.

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1997-03_Edwin Rolf_g (1024x708)Gehen wir also ein paar Meter weiter und bleiben am Umschlagplatz für die Kesselwagenentleerung stehen. Erst bei genauem Hinschauen zeigt sich das Motorrad hinter der Tankstelle. Noch kommen hier Diesel und Heizöl aus der Tankanlage neben dem Wasserturm. Seltsamerweise befinden sich die Zapfpistolen in einer Höhe von fast 2 Metern. Sicherlich erreichbat vom Umlauf einer Lok, dürfte es sonst eher schwierig mit dem Handling sein. Zu guter Letzt noch ein Blick über Gleis 63 auf die Drehscheibe, welche weiterhin in der Stellung verharrt und auf bessere Zeiten hofft.
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1997-03_Edwin Rolf_i (1024x663)Fotos: Edwin Rolf

 

1997 - Die Drehscheibe im Birkenwald

Der April 1997 zeigt sich im Zenit des Ringlokschuppens von seiner idyllischen Seite. Inmitten des Birkenwalds zeigt sich die verwunschene Drehscheibe. Dekorativ steht der alte bundeseigene Pulverlöscher an der Hintertür des Drehscheibenhäuschens. Einen Brand löschen wird er wohl nicht mehr. Das Drehen - auch von Hand - ist längst nicht mehr möglich, junge Birken wissen das zu verhindern und setzen ihr zerstörerisches Werk in der Drehscheibengrube fort.

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Fotos: Edwin Rolf

Ein klein wenig gibts trotz der trostlosen Zukunft in diesem Jahr doch zu feiern: 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn! Zu diesem Anlass wird ein Spur-0 Modell des Bielefelder Bahnbetriebswerks entstehen. Die dazugehörige Ausstellung "Menschen im Dienst der Eisenbahn" im Historischen Museum wird sicherlich wieder das Augenmerk auf das ostwestfälische Kleinod lenken.

1997-05_NW (1024x625)Die deutsche Bahn AG ist raus aus dem Deal. Bei dem neuen Eigentümer, der Eisenbahn-Immobilien-Management GmbH, findet ein neuer Ansatz statt, der durch eine konkrete Untersuchung des Objekts einen Kaufanreiz schaffen soll. Man gibt nicht auf, das motiviert. Leider passt auch in dem folgenden Artikel der NW vom 21. Mai 1997 der Bildkommentar nicht. Abschreiben ist halt nicht immer die beste Idee. Tatsächlich begann der Bau 1906 und wurde 1923 auf 22 Stände erweitert, die Drehscheibe hat ein besonderes Maß von 23,5m.
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1997 - Dampfbesuch aus dem Osten

Mit dem DB Nostalgieprogramm steigt nach vielen Jahren wieder kohlegefeuerter Dampf über dem Bahnbetriebswerk auf. Die 65 1049 des DB Museums kommt für einige Sonderzugfahrten in Ostwestfalen und dem Ruhrgebiet zum Einsatz und wird zwischenzeitlich im E-Lokschuppen hinterstellt. Es zeigt sich, dass hier durchaus noch eine Dampflok restauriert werden kann. Mit ein wenig gutem Willen lässt sich hier Anheizen, Ausschlacken, Lösche ziehen, eine Nachschau durchführen, Abschmieren, Putzen, Wassernehmen, Sand und Wasser fassen. Auch wenn der eine oder andere gern die 65 018 der Deutschen Bundesbahn - die man nicht in Deutschland halten konnte - im Bw gesehen hätte... die 65.10 erfüllte die Anforderungen mindestens genau so gut.

So geht am 3. Mai der "Wesermärchen-Express" auf einem Teilstück der 150 Jahre alten Köln-Mindener Eisenbahn auf die Reise.

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1997-06_Edwin Rolf_h (678x1024)Leider bleibt der Ringlokschuppen von dem ganzen Spektakel unbeeindruckt, versteckt sich hinter frischen Birken und fördert deren Wachstum in den höheren Lagen des Mauerwerks. Genießen wir stattdessen noch einen Blick auf die 65.10 und hoffen auf bessere Zeiten.
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Die DB zündet ein wahres Feuerwerk für das Jubiläum. Mit 41 1185 kommt weiterer Besuch aus den "Neuen Bundesländern" und fährt am 26. Juli 1997 als Nostalgiezug "Schnaufender Herrmann" durch das nahegelegene Weserbergland. Leider sind außer einer stark unterbelichteten Aufnahme vor dem E-Lokschuppen und einem Kontrastbild mit einem ICE keine weitere Beweisaufnahmen erhalten.
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1997-08_41_1185_a (1024x680)Fotos: Edwin Rolf, Michael Blome
 
Richten wir zum Schluss des Beitrages noch einen Blick auf die Braunschweiger "Wanderdüne" 928 551, die hier farbenfroh in türkis-mintfarbenem Lack auf Gleis 63 betankt wird.
1997-08_928 551_Edwin Rolf (1024x675)Foto: Edwin Rolf
 
 
 

1997 - Das Bahnbetriebswerk im Modell und am Immobilienmarkt

Das Historische Museum der Stadt Bielefeld - selbst als Teil der ehemaligen Ravensberger Spinnerei ein geschichtsträchtiger Ort der hiesigen Industrialisierung - bietet den perfekten Rahmen für die atemberaubende Spur-0 Modellbahnanlage, welche das Thema "150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn" in Form des Bw Bielefeld den Museumsbesuchern nahebringt. Sämtliche Gebäude sind zum Zeitpunkt der 1960er Jahre dargestellt - vor der Elektrifizierung der Hauptstrecke. Die Neue Westfälische berichtet und versetzt den Lesenden in die "Gute Alte Zeit", während das Original nicht allzu weit entfernt vor sich hinvegetiert.....

Das Modell ermöglicht Perspektiven der Liegenschaft, die im Original so nicht machbar sind. 3D-Satellitenbilder, schnelles Internet und ferngesteuerte Drohnen mit 4K-Kameras sind noch nicht erfunden.

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1997-10-11_NW (752x1024)Unterdessen geht das echte Leben draußen weiter. Eine Woche nach Beendigung der Ausstellung scheint die Immobilie förmlich beflügelt. Innerhalb weniger Monate - die Eisenbahn-Immobilien-Management GmbH hat richtig rangeklotzt - hat sich der Verkaufspreis jetzt mehr als vervierfacht. Man verkauft nicht nur die Liegenschaft.... nein, Ideen und Machbarkeitsstudien gehören dazu. Auch das Thema Altlastenbeseitigung wird angegangen. Die Zukunft wird zeigen, dass hier der richtige Ansatz gefunden wurde.
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1997-11-14 (797x1024)

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