1994 - Baudenkmal verfällt

Die gute alte Bundesbahn ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Geschichte. Damit ist der Zusammenschluß der beiden deutschen Staatsbahnen offiziell besiegelt. Im Februar führt der Schneefall zu einer seltsamen Anmutung auf der ehemaligen Dienststelle. Es ist schwer vorstellbar, dass sich an diesem Zustand in der nächsten Zeit etwas ändern dürfte. Die Strukturänderungen im privatisierten Konzern werden die Herausforderungen der Zukunft nicht vereinfachen, bisher waren sämtliche Verkaufsgespräche erfolglos. So werden die Reste der Liegenschaft immer weiter verfallen.

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1994-02_Edwin Rolf_b (1024x691)Mit einer herrlichen Übersicht vom damaligen Parkhaus der hiesigen Daimer-Benz-Vertretung ergeben sich doch eher selten abgelichtete Bereiche des Bahnbetriebswerks, dessen Name sogar noch an der Fassade schemenhaft erkennbar ist. Bei genauer Betrachtung lässt sich die starke Neigung des Dachlüfters im linken Teil erkennen. Der Grund lässt sich auf den weiteren Bildern erkennen. Auch die Fahrzeughalle mit der recht sonderbaren Dachform ist bislang nicht auf Film gebannt worden.
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Von der gegensätzlichen Perspektive zeigt sich der Osnabrücker 624 501, ein ehemaliger Prototyp im schmucken Farbkleid der 90er Jahre. Die kleinen Bäumchen werden in den nächsten Jahrzehnten zu ganzen Bäumen heranwachsen, während die Rohrleitungen zu den Tankstellen wenig später demontiert sein werden.
1994_624 501_Michael Blome (1024x677)Fotos: Michael Blome
 
Ganz ohne Fremdeinwirkung gab die Holzkonstruktion des Schuppendaches nach. Die beste Statik nützt nichts, wenn die entscheidenden Punkte schwächeln. So geschehen im 1923 erweiterten Teil des Ringlokschuppens. Hätte man doch bloß dort ebenfalls genietete Stahlträger eingesetzt. Von oben eindringende Feuchtigkeit führte schließlich zu entsprechend faulenden Holzbalken in der Außenwand. Zusammen mit den ursprünglich nicht vorhandenen Abluftgebläsen, welche die eh schon verminderte Dachlast herabgesetzt haben, endet das Ganze letztendlich in einem lauten Getöse und verursacht nur ein leichtes Schulterzucken bei den Verantwortlichen. Es geht zu diesem Zeitpunkt wohl eh niemand mehr davon aus, dass das Gebäude trotz Denkmalschutz noch zu retten ist. Ein Betreten der Liegenschaft ist nun wirklich lebensgefährlich, daher müssen zwei Aufnahmen von der Seite reichen.
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Um den massiven Schaden im Dachbereich des Ringlokschuppens zu erkennen, muss man schon wirklich sehr genau hinschauen, da der vordere Teil des Daches wegen der mittigen Stützen nicht eingestürzt ist.
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Doch was so verlassen auf der einen Seite ausschaut, sieht eben nicht überall so aus. Der Braunschweiger 628 540 wartet auf Gleis 62 offensichtlich vollgetankt auf seine Abfahrt, die Schlußbeleuchtung ist bereits gesetzt. Man beachte das kleine Tankstellenhäuschen auf der gepflasterten Fläche. Knapp 10 Jahre später wird davon nur noch der Schacht des Wasseranschlusses übrig bleiben. Ob der Pontiac Firebird von Heiko Schwedt hingegen mit Diesel betankt wurde, ist nicht überliefert. Allemal eine besondere Erscheinung, besonders in der doch eher untypischen Umgebung einer Lokomotivtankstelle.
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Die NW jammert in Ihrer Ausgabe vom 22. Oktober des Jahres 1994 den guten alten Zeiten hinterher und erinnert an die ehemalige Dienststelle der Deutschen  Bundesbahn im Herzen der Stadt. Der Leser erfährt neben einigen Ungereimtheiten (natürlich konnte nur eine Lokomotive pro Tor "geparkt" werden) auch, dass hier ebenfalls in Sachen Wertstoff-Handel die Museumseisenbahn Paderborn in Gestalt von Ludger Guttwein die Hände im Spiel hatte. Zum Glück war der Denkmalschutz seinerzeit schneller. Interessant ist auch der Hinweis, dass die Bahn zunächst mit sich selbst beschäftigt ist....Umstrukturierungsmaßnahmen allenthalben. Ein Verkauf der Immobilie ist da derzeit etwas störend. Der Bildtext unten rechts muss an der Stelle korrigiert werden: Der Bau wurde 1906 begonnen und 1923 erweitert. War die Denkmalbehörde zwar schnell genug in der Unterschutzstellung der fast gesamten Liegenschaft, so versagt die Behörde jedoch, wenn es um praktikable Zukunftsaussichten für das Kleinod in Form des Wasserturms geht. Auch in den folgenden 25 Jahren wird sich der Eigentümer an den Vorstellungen der Zuständigen die Zähne ausbeißen.
1994-10-22-NW1994-12_Edwin Rolf (700x1024)1994-12_Edwin Rolf_a (689x1024)So endet dieser Beitrag, wie er begonnen hat, im Schnee. Die weiße Pracht im Sonnenschein täuscht über den traurigen Zustand hinweg und erfreut in gewisser Weise doch das Auge des Fotografen trotz des morbiden Charmes. Immerhin trotzt der "Altbau" des Ringlokschuppens noch der Witterung.
Fotos: Edwin Rolf
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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