1962 - Besuch vom General

1962 erfuhr die österreichische Dampflok 680 das große Abenteuer. Im Jahr 1926 hatte der Stummfilmstar Buster Keaton („der Mann, der niemals lachte“) den Eisenbahnfilm „Der General“ gedreht. In dem Film, der während des amerikanischen Bürgerkriegs spielt, verfolgt der Lokführer Johnnie Gray seine von Nordstaatlern entführte Lokomotive mit Namen „General“. Der Film wurde nur in den USA aufgeführt, und in den Jahren danach ging die Ära des Stummfilms zu Ende; Keaton musste seine Villa in Beverly Hills aufgeben, in der er den Höhepunkt seines Ruhms genossen hatte. 1952 entdeckte der Schauspieler James Mason, der die Villa gekauft hatte, in einer Abstellkammer vergessene Kopien von Keatons Filmklassikern, die allerdings zum Teil schwer beschädigt waren. Der Filmsammler Raymond Rohauer wandte viel Geld für die Rettung der Filme auf und sicherte sich von Keaton die Rechte. In den Jahren 1961 und 1962 organisierte Rohauer Neuaufführungen der restaurierten Fassung von „The General“ in 20 deutschen Großstädten, mit spektakulärem Werbeaufwand.

Über den Eisenbahnfotografen Sarris Overbosch hatte Rohauer die in Graz abgestellte GKB 680 entdeckt, die der „General“-Lokomotive ähnlich sah. Er mietete sie als Zugpferd für seinen Reklamefeldzug und veranlasste ein paar Umbauten, um sie „amerikanischer“ aussehen zu lassen. Mit Girlanden und einem Schild mit der Aufschrift „General“ an der Seite machte sich die 680 Ende 1961 auf den Weg nach München, Köln und Hannover, wo sich Buster Keaton immer neben dem famosen Fahrzeug fotografieren ließ.

Irgendwann auf dem Weg nach Hamburg machte der General Station im Bahnbetriebswerk Bielefeld.

Ein schönes Bild der ehemaligen BSW-Fotogruppe um Gerhard Fengler und Richard Schulz. Mittig Im Hintergrund das Stellwerk Bl vor der Sihouette des Wasserturms. Das Gebäude rechts im Bild gehört zum Unternehmen Wittkop:

1962-02 (684x440)

Am 15. Februar 1962 erreichte die 680 Hamburg. Ein Foto zeigt sie beim Wasserfassen auf dem Bahnhof Hamburg-Harburg. Zwei Tage später, in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 wurde die Nordseeküste von einer verheerenden Sturmflut, der Sturmflut, überschwemmt, die hunderte Menschenleben forderte und weite Teile der Stadt Hamburg im Wasser versinken ließ, mit ihr die Lokomotive 680. Die GKB 680 wurde geborgen und schaffte es danach wohlbehalten wieder in das heimatliche Heizhaus nach Graz. Dort fuhr sie bis 1964.

Mit dem Ende des Dampflokomotiven-Zeitalters wurde die 680 zusammen mit den Mitveteranen der Baureihe stillgelegt. Die weitgereiste 680 konnte in das 1983 eröffnete Museum für Verkehr und Technik, das heutige Deutsche Technikmuseum Berlin überstellt werden.

Lok 680-2 (800x533)Fotos: Sammlung BEF

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